ca. 500
Die Ansiedlungen Urloffen, Rüchelnheim und Zimmern, die später die Gemeinde Urloffen bilden, entstehen während der fränkischen Landnahme. Dies lässt sich aus den Namensformen der "-heim"-Orte und dem Kirchenpatron St. Martin schließen und wird durch Ausgrabungen 1980 bestätigt.
1150
Eine Urkunde erwähnt den Ort als Urlufheim zum erstenmal schriftlich, an die dort genannte Burg erinnert der Turm im heutigen Wappen.
1218
Der Stauferkönig Friedrich II. bestätigt, dass das "Hospital St. Jakob und Johannes bei Urloffen" zum Gründungsgut des Klosters Allerheiligen gehört, das Herzogin Uta von Schauenburg gestiftet hat.
1389
Ein Straßburger Notar übersetzt eine lateinische Urkunde, den sogenannten "Zimmerer Waldbrief", ins Deutsche. Sie berichtet über die umfangreiche Waldschenkung des Adligen Eppo an das Kirchspiel Zimmern, in dem die oben angeführten drei Dörfer verbunden sind. Den Freiherren von Schauenburg gehört das Patronatsrecht der Kirche.
ca. 1400
Rüchelnheim besitzt eine Kapelle mit einem eigenen Pfarrer.
1417
Wahrscheinlicher Baubeginn des heutigen Gotteshauses in Zimmern. Zur selben Zeit schnitzt ein unbekannter Künstler das Bildnis der Schmerzhaften Muttergottes, das bis heute den Mittelpunkt einer Wallfahrt darstellt.
1525
Die aufrührerischen Bauern aus dem Gericht Appenweier wählen neben zwei anderen Vertretern den Urloffener Bernhand Läugner, um im Lager vor Oberkirch mit den Abgesandten der Stadt Straßburg und des Markgrafen von Baden zu verhandeln.
1632
Schwedische Truppen brandschatzen das Dorf.
1666
Die Siedlung Rüchelnheim ist mit Urloffen zusammengewachsen, ihr Name verschwindet aus den Akten. Der Ortspfarrer verlegt seinen Sitz von Zimmern an die frühere Rüchelnheimer Kapelle, die jetzt - Johannes dem Täufer und der Hl. Brigida geweiht - den Urloffenern als Gotteshaus dient. In den drei Dörfern wohnen - nach dem Dreißigjährigen Krieg - noch 300 Menschen. Da keine Schule vorhanden ist, müssen die Kinder nach Appenweier zum Unterricht.
1692
Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wird St. Martin in Zimmern zerstört und St. Johannes und Brigida schwer beschädigt. Die Gemeinde beschäftigt einen Schulmeister, die Bevölkerungszahl steigt auf 332.
1795
Das Ende des relativ ruhigen 18. Jahrhunderts, während dem sich das Land trotz ständiger Kriege in Deutschland erholt, bringt neue Verarmung und Zerstörung durch die eindringenden französischen Revolutionsarmeen und die Heere des Kaisers, die sich ihnen entgegenstellen.
1805
Im Frieden von Preßburg erhält der Markgraf von Baden mit der Ortenau auch Urloffen.
1835
An der Hauptstraße wird eine neue große St. Martinskirche im Weinbrennerstil gebaut und an der Stelle der alten Johanniskirche ein imposantes Schulhaus.
1848/49
Als Maßnahme des "Ruhrkampfes" besetzen französische Soldaten im Bereich Offenburg auch Appenweier.
2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Verstärkter Ausbau landwirtschaftlicher Sonderkulturen wie Hanf, Zichorie, Tabak und besonders Meerrettich, der im Krempenhandel selbst vermarktet wird.
1914-1918
Der erste Weltkrieg fordert 84 Opfer.
1937
Ein Barackenlager im Gewann "In der Wörth" bietet Platz für eine Abteilung des neu eingeführten Reichsarbeitsdienstes. Rund 2000 Arbeiter aus allen Teilen Deutschlands werden im Ort einquartiert, sie bauen mit vielen anderen den "Westwall", der mit drei Bunkern für schwere Artillerie bis auf die Gemarkung Urloffen reicht.
1939-1945
131 Soldaten und 11 Zivilisten sterben durch Kampfhandlungen, 43 Männer melden die Behörden als vermisst.
ab 1960
Starke Veränderung des Ortsbildes durch neue Wohn- und Gewerbegebiete, das alte Straßendorf verliert seinen Charakter und entwickelt sich planmäßig nach allen Richtungen.
1975
Im Zuge der Kommunalreform schließt sich Urloffen der Gemeinde Appenweier an.
Zusammengestellt von Karl Maier